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Sinn und Funktion von Religion

"Die Wahrheit einer Religion liegt nicht da, wo sie die Gläubigen vermuten" (Emile Durkheim) Menschliche Konstrukte und/oder kirchliche Dogmen können uns angesichts der Sinnlosigkeit des Daseins helfen, die unendliche Komplexität der Welt auf ein menschlich handhabbares Maß zu reduzieren. (sinngemäß Niklas Luhmann) "Da sich alle Gläubigen in jeweils ihrem Glaube, in ihrer Religion wohl fühlen, gleich, welche spezifischen Merkmale diese Religion hat, muss es etwas anderes als dieses Merkmal sein, was sie zufrieden stellt" Es ist das genetisch verankerte Bedürfnis nach Sicherheit in jedem Menschen, das (auch) durch Religion befriedigt wird. (Dieter Brandt) -------- Definitionsversuche des Begriffes "Religion" - Der substanzialistische Religionsbegriff bezieht sich auf inhaltliche Merkmale von Religion, da die Definition vom Wesen der Religion abgeleitet wird und die wesentlichen Merkmale von Religion charakterisiert werden sollen. Er begreift Reli
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El+Jahwe - polytheistische Wurzeln?

Archäologie Auf dem Höhepunkt der Besiedlung der Bergdörfer um 1000 v.u.Z. betrug die Bevölkerung wohl nur um die 45.000 Menschen. Es gab keine öffentlichen Bauten, Paläste und Tempel. Es gab keine schriftlichen Dokumente, keine Siegel, oder Siegelabdrücke. Es gibt keine erkennbare Bestattungsgebräuche oder Indizien für einen eigenen Kult. Nur in einem Dorf fand sich eine bronzene Stier-Figurine, die auf den kanaanäischen Kult schließen lässt. Die Abgötterei der Bewohner Judas war keine Abkehr von ihrem früheren Monotheismus, sondern es war ihre herkömmliche Religion seit Jahrhunderten. Die Existenz von "Höhen" und anderen Formen der Verehrung von Ahnen und Haushaltgöttern stellte - entgegen der Anspielungen in den Büchern Könige - keinen Abfall von einem früheren Glauben dar, sondern waren Bestandteil der alten Tradition der judäischen Berglandsbewohner, die JHVH neben einer Vielzahl von Göttern und Göttinnen verehrten. An jedem Siedlungsplatz Judas in der späten Königszeit

Moses

1. Die "Neuere Urkundenhypothese"  als bislang bestimmendes Erklärungsmodell der historisch-kritischen Bibelwissenschaft für die Entstehungsgeschichte der fünf Bücher Mose 2. Archäologischer Befund: viele Orte und Ethnien, die Moses laut Bibel bereist, entstanden erst im 7. Jhr. v.u.Z, + Archäologischen Befunde zur Entstehung der judäischen Schriftkultur und Entstehung der hebräischen Bibel ab dem 7. Jhr. v.u.Z. 3. Neuassyrische Königsschriften als Basis für Moses-Texte - neuassyrische Sargonlegende entspricht der Moses-Geburtslegende - neuassyrische Tafel Nin A = Esarhaddon 001 als Vorgabe für den Frondienst (laut Bibel in Ägypten) - neuassyrischen Tafel K. 2401 (SAA IX/3) als Basis für Moses Nilüberquerung, inkl. göttlicher Rettung vor dem Feind beim Durchzug durch Fluß, Bundesschluß, den sich daraus ergebenden rituellen Verpflichtungen und der Verschriftung auf einer Tafel 4. Esarhaddon-Vertrag als Vorlage für Kanonformel, Vertragsflüche in Dtn 28 sowie der Apostasiegesetz

Entstehung von Moral

"Abstract" Die evolutionären Ursprünge der menschlichen Moral sind deutlich zu erkennen. Ob die Moral dabei als Nebenprodukt der Evolution, oder als Selektion entstand, mag zukünftig noch ausdifferenziert werden, festzuhalten ist, das der "moralische Sinn" (biologisch) evolutionär geprägt ist, die "moralischen Normen" aber durch soziokulturelle Beeinflussung festgelegt wurden, wobei diese Festlegungen bereits lange vor den sogenannten "heiligen Schriften" dokumentiert wurden. ------------------------- Woher kommt die Moral? Steckt sie vielleicht in unseren Genen? Oder geht sie eher auf die Religion oder kulturelle Einflüsse der menschlichen Gemeinschaft zurück? Dieses Wort kommt vom lateinischen Begriff „moralis“ und heißt übersetzt „die Sitten betreffend“. Als Moral werden die Werte und Regeln bezeichnet, die in einer Gesellschaft allgemein anerkannt sind. Wenn man sagt, jemand hat „moralisch“ gehandelt, ist damit gemeint, dass er sich so verha

Kriminalgeschichte des Atheismus?

Sind Atheisten mit Mördern gleichzusetzen? Ist ein derart plumpes Argument überhaupt eine Diskussion wert? Schon auf den ersten Blick sollte es doch als völlig undifferenzierte Pauschalisierung auffallen. Tatsächlich aber erfreut sich diese Aussage auch bei einflussreichen politischen oder religiösen Führern großer Popularität. Zum ersten Mal wurde die Gleichsetzung von Kommunisten und Atheisten in der NSDAP verwendet. Im Wahlkampf warnten Plakate vor dem zerstörerischen Bolschewismus, der sich zum Ziel gesetzt hätte, die Christen allesamt auszurotten. Auch die höchste Parteigarde war davon überzeugt, dass nur der Glaube an Gott schlimmeres Unheil abwenden könne. In einer Rede vom Februar 1933 wehrte Hitler sich gegen die Vorwürfe des Zentrumspolitikers Eugen Bolz, der ihm eine kirchenfeindliche Politik vorwarf: “.. Zunächst stehen heute an der Spitze Deutschlands Christen und keine internationalen Atheisten. ... Der Leugnung von Gott, der Beschimpfung der Religion haben wir ein Ende

"wissenschaftliche Koranwunder"

Maurice Bucaille (1920-1998) war ein auf Gastroenterologie spezialisierter Arzt. Er war zeitweise Leibarzt der Familie von König Faisal von Saudi-Arabien sowie der Familie des ägyptischen Präsidenten Anwar el-Sadat. 1976 veröffentlichte Bucaille das umstrittene Werk La Bible, le Coran et la science (dt. Bibel, Koran und Wissenschaft). Es begründete die in der islamischen Welt populäre Schule des "Bucaillismus", der zufolge der Koran etwa 1200 Textstellen enthalten soll, die Erkenntnisse der modernen Wissenschaft vorwegnehmen. Die These wird von westlich-säkularen Naturwissenschaftlern abgelehnt (Q1) Die ersten Autoren, die mit der Suche nach "wissenschaftlichen Wundern" in Verbindung gebracht werden können, sind Theologen des Mittelalters. Zum Beispiel Ghazali. Dieses Interesse an den Wissenschaften findet sich später bei Hassan al-Bannâ, dem Gründer der Muslimbruderschaft. Auf Basis des "Bucaillismus" (abgeleitet vom Maurice oben) entwickelte sich in de