Geboren um 580/570 v.u.Z. war er ein griechischer Philosoph und Dichter und zählt zu den Vorsokratikern. Im Sinne Hegels gilt Xenophanes als „Sturmvogel der griechischen Aufklärung“, welcher erste Ideen einer aufklärerischen Religionskritik und des Rationalismus entwickelte. Xenophanes kritisierte somit die anthropomorphe Göttervorstellung Homers und Hesiods und laut seinem religionssoziologischen Ansatz schufen nicht die Götter die Menschen, sondern die Menschen die Götter („Wenn die Pferde Götter hätten, sähen sie wie Pferde aus“). In seinem philosophischen Hauptwerk Über die Natur vertritt er jedoch einen Monotheismus, dessen Gott ewig, einheitlich, unbeweglich und von vollkommener (nicht-physischer) Gestalt ist, wobei das Pantheon der ursprünglich und vorhomerisch durchaus lokalen Gottheiten erhalten bleibt - also eine Art "Henotheismus".
Karl Popper hielt Xenophanes für einen Vorläufer des kritischen Rationalismus. Das menschliche Wissen besteht für Xenophanes aus Vermutung (Meinung). Die Wahrheit sei nicht als solche erkennbar, doch sei es möglich, sich ihr allmählich anzunähern: „Nicht von Anfang an haben die Götter den Sterblichen alles Verborgene gezeigt, sondern allmählich finden sie (die Sterblichen) suchend das Bessere.“
Xenophanes’ Rationalismus führte auch seinen Schüler oder Nacheiferer Parmenides von Elea (geboren um 520/515 v.u.Z.) zu einer agnostischen Position in Bezug auf die Götter. Parmenides Schüler Leukipp erarbeitete zusammen mit Demokrit den Atomismus, welcher weiter zum Materialismus ausgearbeitet wurde.
Aus den "Sillen"
"Doch wenn die Ochsen [und Rosse] und Löwen Hände hätten oder malen könnten mit ihren Händen und Werke bilden wie die Menschen, so würden die Rosse roßähnliche, die Ochsen ochsenähnliche Göttergestalten malen und solche Körper bilden, wie [jede Art] gerade selbst das Aussehen hätte."
Aus: "Über die Natur"
23. Ein einziger Gott, unter Göttern und Menschen der größte, weder an Gestalt den Sterblichen ähnlich noch an Gedanken.
24. [Die Gottheit] ist ganz Auge, ganz Geist, ganz Ohr.
25. Doch sonder Mühe schwingt er das All mit des Geistes Denkkraft.
26. Stets am selbigen Ort verharrt er sich nirgend bewegend, und es geziemt ihm nicht bald hierhin bald dorthin zu wandern.
(…)
34. Und was nun die Wahrheit betrifft, so gab es und wird es Niemand geben, der sie wüßte in bezug auf die Götter und alle Dinge, die ich nur immer erwähne. Denn spräche er auch einmal zufällig das allervollendetste, so weiß er's selber doch nicht. Denn nur Wahn ist allen beschieden.
https://de.wikipedia.org/wiki/Xenophanes
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