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Es werden Posts vom Mai, 2019 angezeigt.

Radikalaufklärung

Das Zeitalter der Aufklärung kann in zwei ideologische Hauptströmungen, die im späten 17. Jahrhundert aufkamen und das ganze 18. Jahrhundert hindurch fortbestanden, unterschieden werden: 1. die moderate, reformerische Aufklärung, welche die Hauptströmung der Aufklärung bildete (prominente Vertreter: z. B. John Locke, Newton, Montesquieu, David Hume, Voltaire). 2. die revolutionäre, säkularistische Radikalaufklärung (herausragende Vertreter: z. B. Diderot, Helvétius, Paul Henri Thiry d’Holbach, Julien Offray de La Mettrie, Thomas Paine, Marquis de Sade). Die Radikalaufklärer gingen besonders kämpferisch und subversiv gegen den Pakt von Adel und Klerus vor, verbreiteten umstürzlerisches Gedankengut, so dass ihre Werke nur klandestin (‚heimlich‘, ‚geheim‘) und anonym verbreitet werden konnten. Ihre Werke wurden zensiert, immer wieder verboten und öffentlich verbrannt. Die Radiklaaufklärer riskierten Gefängnisstrafen, Verbannung oder gar den Scheiterhaufen. Aber insbesondere aus di

Über die drei Betrüger

In Frankreich ist der legendäre "Traktat über die drei Betrüger" Moses, Jesus und Mohammed ein stiller Bestseller. In Deutschland bleibt er noch zu entdecken. Moses, Jesus und Mohammed haben die Menschen belogen, Gott ist nur eine verrückte Idee und die unsterbliche Seele eine Chimäre. Das behauptete vor mehr als 300 Jahren ein anonymer Verfasser in dem wohl radikalsten Text der Aufklärung, dem Traktat über die drei Betrüger. Der 1719 erschienene "Traité des trois imposteurs" („Traktat über die drei Betrüger“) gibt sich als eine Übersetzung des legendären mittelalterlichen Werkes "De tribus impostoribus" („Über die drei Betrüger“) aus. Dabei werden die drei Religionsstifter Moses, Jesus und Mohammed als Betrüger dargestellt. Der Vorwurf des Betruges zielt auf vorgebliche Offenbarungen und Taschenspielertricks (scheinbare Wunder). „Über die drei Betrüger“ Die erste Erwähnung findet sich 1239 in einem Brief Papst Gregors IX., in dem er Kaiser Friedrich II. e

Frühaufklärung und Spinozismus

Denn "Spinozismus ist Atheismus" meinte Friedrich Heinrich Jacobi als er Moses Mendelssohn schrieb, dass Gotthold Ephraim Lessing ein Spinozist sei. Atheismus aber war nicht zu dulden. Der Pantheismus- oder Spinozastreit gehört zu den wichtigsten und einflussreichsten philosophischen Streitsachen am Beginn der jüngeren Moderne. Ausgelöst wurde der Streit durch die Schrift Friedrich Heinrich Jacobis (1743-1819) "Über die Lehre des Spinoza in Briefen an den Herrn Moses Mendelssohn". Jacobis These besagte, dass Spinozas Philosophie der Inbegriff einer streng rationalen Philosophie sei hat und zu Atheismus und Fatalismus führe. Ludwig Feuerbach meinte später: „Spinoza ist der Urheber der spekulativen Philosophie. Schelling ihr Wiederhersteller, Hegel ihr Vollender. Der Pantheismus ist die notwendige Konsequenz der Theologie (oder des Theismus) – die konsequente Theologie; der Atheismus die notwendige Konsequenz des ‚Pantheismus‘, der konsequente ‚Pantheismus‘.“