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Übergangsformen

Überblick


- Panderichthys (fossil)
Panderichthys lebte vor ca. 360 bis 370 Millionen Jahren und wird als urtümlicher Quastenflosser beschrieben, bei dem die Knochen der vorderen Brustflossen aber bereits weitgehend zu Beinen umgebaut waren, während die hinteren Bauchflossen hingegen noch weitgehend fischähnlich aussahen. Auch seine stark erweiterten Atemlöcher werden im Sinne einer Übergangsform gedeutet, als Bindeglied zwischen den Kiemen der Fische und den Gehörgängen der Landwirbeltiere.
-> Bei einem in Tallinn verwahrten, fast vollständig erhaltenen Exemplar (Archivnummer GIT 434-1) wurden 2008 mit Hilfe eines Computertomographen (CT) Details der Flossen untersucht






- Tiktaalik (fossil)
Die Entdeckung des fossilen Tiktaalik roseae hat erhellt, in welcher Reihenfolge Knochenfische Merkmale der Landwirbeltiere (Tetrapoden) entwickelten. Als Vorfahren von Tiktaalik gelten Panderichthys-artige Fische.
-> deren Fossilien wurden in Sedimentgesteinen des Oberen Devons der Ellesmere-Insel (Ellesmere Island) im Norden Kanadas entdeckt





- Ichthyostega (fossil)
Der knapp einen Meter große Ichthyostega, der vor ungefähr 400 Millionen Jahren lebte, stellt ebenfalls ein Bindeglied zwischen Fischen und Amphibien dar. Vermutlich schaffte dieses Tier – als erster Tetrapode - den Übergang vom Wasser zum Land, nicht wie der typische Quastenflosser nur mit knochenverstärkten Flossen ausgestattet, sondern mit richtigen Gliedmaßen, die es ihm möglich machten, auf dem Land herumzuwandern. Überreste des ca. 1,5 m langen Ichthyostega wurden in Grönland gefunden. Die Beine von Ichthyostega waren sehr abgespreizt und noch als Paddel zum Schwimmen geeignet. Sie konnten kein größeres Körpergewicht tragen.
-> Überreste von Ichthyostega wurden auf Grönland gefunden




- Gerobatrachus (fossil)
Gerobatrachus hottoni lebte vor rund 290 Millionen Jahren im frühen Perm. Sein Aussehen deutet darauf hin, dass dieses Tier ein gemeinsamer Vorfahre von Froschlurchen und Schwanzlurchen gewesen sein könnte. Vor allem Schädel, Wirbel und Zähne weisen eine Mischung von Frosch- und Salamandereigenschaften auf.




- Seymouria (fossil)
Die zu den Reptiliomorpha gehörende Gattung Seymouria aus dem frühen Perm von Nordamerika und Europa gilt als Mosaikform mit Amphibien- und Reptilienmerkmalen und stehen damit am Übergang zur voll-terrestrischen Lebensweise der Amnioten.
-> Fossilien der Tiere wurden im mittleren Südwesten der Vereinigten Staaten und im Bromacker in Tambach-Dietharz im Thüringer Wald gefunden.





- Cynognathus (fossil)
Cynognathus kann als Bindeglied zwischen den primitiven Therapsiden und den Säugetieren angesehen werden. Cynognathus hatte eine echsenähnlichen Körper und Schwanz, in der Schädelanatomie zeigen sich jedoch bereits einige säugerähnliche Merkmale.
-> Fossilien von Cynognathus wurden in Karoo, Südafrika, Lesotho, Argentinien, China und der Antarktis gefunden







- Yanoconodon (fossil) 
Das mesozoische Fossil Yanoconodon allini wurde erstmals 2007 wissenschaftlich beschrieben. [2] Es zeigt in seinem Unterkiefer Merkmale, die einen Übergang von am Unterkieferknochen festsitzenden Gehörknöchelchen zu den - im Verlauf der Evolution vom Unterkiefer abgelösten - frei beweglichen Gehörknöchelchen der Säugetiere belegen.






- Heteronectes chaneti
Heteronectes chaneti nimmt eine vermittelnde Position zwischen den bilateral symmetrischen Fischen und den Plattfischen ein: Das eine Auge des Tieres befindet sich an der für Fische üblichen seitlichen Position, das andere Auge auf der entgegengesetzten Kopfseite weit über der üblichen Position, unmittelbar neben der Rückenmitte.




- Schnabeltier (rezent)
Das Schnabeltier zeigt Merkmale von Reptilien und Säugetieren. Es ist nicht mit den Vögeln verwandt.

Säugetiermerkmale 
- Behaarung 
- Milchdrüsen 
- Gehörknöchelchen 
- gleichwarme Körpertemperatur 

Reptilienmerkmale 
- legt Eier mit der gleichen Schicht wie Reptilien 
- besitzt Kloake (Ausgänge der Geschlechtsorgane und Ausscheidungsorgane) 
- Kiefer ist schnabelförmig und mit Hornplatten überzogen 
- Schultergürtel mit Zwischenschlüsselbein 
- Beutelknochen am Becken 
- männliche Tiere besitzen Giftdrüsen 




- Meeressäuger und landlebende Säuger
Wie fast jede Wirbeltierklasse, so haben auch die Säuger meeresbewohnende Abstammungslinien hervor gebracht. Wale stammen von landlebenden Säugern ab, die etwa die Gestalt heutiger Hunde hatten und vermutlich im Uferbereich auf der Lauer lagen.

- Sinonyx, ein hundeähnlicher Mesonychid 
- Pakicetus 
- Ambulocetus natans (schwimmt überwiegend) 
- Rodhocetus 
- Basilosaurus 
- Dorudon (Hinterextremitäten rudimentär) 




- Archaeopteryx (fossil)

Lebendrekonstruktion von Archaeopteryx (2005)Die Verbindung zwischen Reptilien und Vögeln war lange Zeit ein Missing Link. Heute ist der Archaeopteryx die wohl bekannteste Mosaikform. Er weist Merkmale von Vögeln und von Reptilien auf.

Vogelmerkmale 
- Vogelschädel mit großen Augen und Schnabel 
- Federkleid 
- vogelflügelähnliches Armskelett (mit Fingern) 
- Gabelbein (V-förmig verwachsene Schlüsselbeine) ist vorhanden 
- nach hinten gerichtetes Schambein 
- teilweise Verschmelzung der Mittelfußknochen 
- opponierende Zehe (die erste Zehe ist den anderen gegenübergestellt) 

Reptilienmerkmale 
- Kegelzähne in Ober- und Unterkiefer 
- Rippen ohne Versteifungsfortsätze 
- kleines, flaches Brustbein 
- drei freie Finger mit Krallen an der Vorderextremitäten, Krallen an den Hintergliedmaßen 
- lange Schwanzwirbelsäule 
- bewegliche Rückenwirbel (freibeweglich in Brust- und Beckenbereich) 
- kleines, einfaches Gehirn 
- nicht verwachsener Mittelfußknochen 
- Schien- und Wadenbein sind nicht verwachsen 
- Bauchrippen ohne Fortsätze 
- saurierartiges Becken





- Oomyceten (rezent)
Die Oomyceten sind so genannte lebende Fossilien und werden als rezente Übergangsformen zwischen Pflanzen und Pilzen interpretiert, da sie Merkmale beider Taxa aufweisen.







Skelett eines Bartenwals
a - Schulterblatt, b - Vorderbein, c - Rest des Hinterbeins
ein Merkmal, das die Abstammung von landlebenden Säugern belegt










Der Evolutionsbiologe Neil Shubin entdeckte ein Mischwesen aus Fisch und Salamander – den Tiktaalik.




Erstes Fossil eines neugeborenen Ichthyosaurus hat überraschenden Mageninhalt:
http://www.scinexx.de/wissen-aktuell-21955-2017-10-05.html




"Bindeglied zwischen Schildkröten und Echsen":
->> http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/aelteste-schildkroete-der-welt-bei-schwaebisch-hall-entdeckt-a-1040503.html



"Ältester Vierbeiner der Erdgeschichte entdeckt" (365 Millionen Jahre alten Fossils mit dem lateinischen Namen Ventastega curonica )
-> https://www.welt.de/wissenschaft/article2145163/Aeltester-Vierbeiner-der-Erdgeschichte-entdeckt.html

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