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Opfer des Christentums



Heiden in der Antike

Kaum war im römischen Reich durch den imperialen Erlaß des Jahres 315 das Christentum offiziell erlaubt, begann man schon damit, heidnische Tempel zu zerstören und die heidnischen Priester zu erschlagen.
Zwischen dem Jahr 315 und dem 6. Jahrhundert erschlug man Tausende von heidnischen Gläubigen.
Beispiele zerstörter Tempel: das Aeskulap-Heiligtum in Aegaea, der Aphrodite-Tempel in Golgatha, Aphaka am Libanon, Heliopolis.
Christliche Priester wie etwa Markus von Arethusa oder Kyrill von Heliopolis wurden sogar als "Tempelzerstörer" berühmt. [DA468]
Auf Ausübung der heidnischen Gottesdienste stand seit 356 die Todesstrafe. [DA468]
Der christliche Imperator Theodosius (408-450) ließ sogar Kinder hinrichten, weil sie mit Überresten heidnischer Statuen gespielt hatten. [DA469]
Nach Auskunft christlicher Chronisten aber "befolgte er gewissenhaft jede christliche Lehre..."
Im sechsten Jahrhundert schließlich erklärte man Heiden für völlig rechtlos.
Im frühen vierten Jahrhundert wurde auf Betreiben christlicher Priester der Philosoph Sopatros hingerichtet. [DA466]
Die weltberühmte Gelehrte und Philosophin Hypatia von Alexandria wurde 415 von einem christlichen Mob unter der Führung eines Predigers namens Petrus mit Glasscherben regelrecht zerstückelt, anschließend warf man ihren Leichnam in einen Abort. [DO19-25]







Mission

Karl der Große ließ 782 etwa 4500 Sachsen, die sich nicht zum Christentum bekehren lassen wollten, den Kopf abschlagen. [DO30]
Die Stedinger Bauern in Norddeutschland, die ihre erdrückende Steuerlast nicht mehr ertragen wollten, wurden am 27. Mai 1234 von einem Kreuzesheer niedergemetzelt, ihre Höfe mit frommen Katholiken besetzt. Dabei kamen zwischen 5 000 und 11 000 Männer, Frauen und Kinder ums Leben. [WW223]
Schlacht von Belgrad im Jahr 1456: etwa 80 000 Türken wurden hier abgestochen. [DO235]
15. Jahrhundert in Polen: Christliche Ordensritter plündern 1019 Kirchen und 17987 Dörfer. Wieviele Menschen dabei umkamen, ist nicht bekannt. [DO30]
16. und 17. Jahrhundert. Englische Truppen "befriedeten und zivilisierten" Irland. Dort gab es nur gälische "Wilde", "unvernünftige Tiere ohne jede Ahnung von Gott oder guten Manieren, die sogar in Gütergemeinschaft ihr Vieh, ihre Frauen, Kinder und alle anderen Dinge teilten."
Einer der erfolgreicheren Militärs, ein gewisser Humphrey Gilbert, Halbbruder von Sir Walter Raleigh, ließ "die Köpfe all jener (wer sie auch sein mochten), die am Tage getötet worden waren, von den Körpern abtrennen und rechts und links des Weges auslegen" ("the heddes of all those (of what sort soever thei were) which were killed in the daie, should be cutte off from their bodies... and should bee laied on the ground by eche side of the waie").
Dieser Versuch, die Iren zu zivilisieren, bewirkte dann in der Tat "großes Entsetzen im Volk, als sie die Köpfe ihrer toten Väter, Brüder, Kinder (!), Verwandten und Freunde auf dem Boden sahen" ("greate terrour to the people when thei sawe the heddes of their dedde fathers, brothers, children, kinsfolke, and freinds on the grounde").
Zehntausende gälischer Iren fielen diesem Blutbad zum Opfer. [SH99, 225]







Kreuzzüge (1095-1291)


Der Erste Kreuzzug begann 1095 auf Befehl des Papstes Urban II. [WW11-41]
Zwischen dem 12.6.1096 und dem 24.6.1096 kamen bei Gemetzeln in Ungarn, bei Wieselburg und Semlin, Tausende ums Leben (alles Christen, einschließlich der Kreuzfahrer). [WW23]
Vom 9.9.1096 bis zum 16.9.1096, bei der Belagerung der türkischen Residenzstadt Nikaia, erschlugen französische Kreuzritter abermals Tausende (sie sollen dort kleine Kinder in Stücke gehauen oder lebendig gebraten haben). [WW25-27]
Um den 26.9.1096 beteiligten sich deutsche Kreuzritter bei der Eroberung der Festung Xerigordon, an ähnlichen Veranstaltungen.
Bis zum Januar 1098 wurden insgesamt 40 Hauptstädte und 200 Burgen erobert. Die Zahl der Opfer ist nicht bekannt. [WW30]
Am 3.6.1098 eroberten die Kreuzfahrer Antiochia. Dabei wurden zwischen 10 000 und 60 000 Türken erschlagen. Aus der Chronik des Raimund von Aguilers, Zeltkaplan des Grafen von Toulouse:
"Auf den Plätzen häuften sich die Toten dermaßen, daß ob des furchtbaren Gestankes es niemand ertragen konnte, dort zu verweilen: keinen Weg mehr gab es durch die Stadt, der nicht über Leichen führte." [WW33]
Am 28.6.1098 brachte man wieder 100 000 Türken, einschließlich ihrer Frauen und Kinder, um.
Wie der christliche Chronist berichtet, fanden die Christen im türkischen Lager nicht nur reiche Beute, darunter "unzählige Bücher, in welchen die gotteslästerlichen Riten der Sarazenen und Türken aufgeschieben waren mit ganz fluchwürdigen Schriftzeichen", sondern auch "Weiber, zarte Kinder, Säuglinge; die einen hieben sie nieder, die anderen zertraten sie mit den Hufen ihrer Pferde und füllten die Felder mit jämmerlich zerfetzten Leichen". So wollte es Gott. [WW33-35]
Am 11.12.1098 wurden bei der Eroberung der Stadt Marra (Maraat an-numan) wieder Tausende umgebracht. Wegen der darauf einsetzenden Hungersnot wurden "die schon stinkenden Leichen der Feinde vom Christenvolke verzehrt", berichtete der christliche Chronist Albert Aquensis. [WW36]
Am 15. Juli 1099 wurde schließlich Jerusalem gestürmt, mehr als 60 000 Menschen wurden dabei umgebracht (Juden, Moslems, Männer, Frauen, Kinder). [WW37-40]
Aus einem Augenzeugenbericht: "dort [vor dem Tempel Salomonis] entstand ein solches Gemetzel, daß die Unseren bis zu den Knöcheln ihrer Füße im Blute der Feinde wateten", und wiederum Albert schrieb: "Weiber, die in betürmten Palästen und Gebäuden Zuflucht gesucht hatten, machten sie nieder mit der Schärfe des Schwerts; Kinder, Säuglinge noch, traten sie mit dem flachen Fuß den Müttern vom Busen oder rissen sie aus den Wiegen, um sie sodann gegen Mauern oder Türschwellen zu schmettern." [WW38]
Der Erzbischof Wilhelm von Tyros fügt noch hinzu: "Glücklich und vor übergroßer Freude weinend zogen die Unseren alsdann zu unseres Erlösers Jesu Grab, es zu verehren, und trugen ihre Dankesschuld ab... Und es war nicht nur der Anblick der Leichen, der zerhackten, entstellten, verstümmelten, welcher dem Beschauer bange werden ließ; wahrhaft beklemmend wirkte auch das Bild der Sieger selbst, die vom Scheitel bis zur Sohle von Blute troffen, und ein Grauen packte alle, die ihnen begegneten." [WW39-40,TG79]
Der christliche Chronist Eckehard von Aura hielt fest, daß noch im folgenden Sommer 1100 "in ganz Palästina die Luft vom Leichengestank verpestet war. Von solchen Gemetzeln hat keiner je im Heidenvolke vernommen..."
Der Erste Kreuzzug hatte über eine Million Menschen das Leben gekostet: "Gedankt sei Gott!" [WW41]
In der Schlacht von Askalon, am 12.8.1099 wurden 200 000 Heiden "im Namen des Herrn Jesu Christi" zu Tode gemetzelt. [WW45]
Vierter Kreuzzug: Am 12.4.1204 plünderten Kreuzfahrer (das christliche!) Konstantinopel, die Zahl der Opfer ist nicht überliefert. [WW141-148]
Die übrigen Kreuzzüge zusammengefaßt: bis zum Fall von Akkon 1291 etwa 20 Millionen Opfer (im Heiligen Land und Arabisch/Türkischen Gebieten). [WW224]
Hinweis: Alle Zahlen nach christlichen Chronisten.







Ketzer und Atheisten


Schon im Jahr 385 u.Z. wurden die ersten Christen als Ketzer durch andere Christen hingerichtet, nämlich der Spanier Priscillian mitsamt sechs seiner Anhänger, die in Trier geköpft wurden. [DO26]
Die Manichäische Ketzerei: Zwischen 372 u.Z. und 444 u.Z. wurden die Manichäer, eine quasi christliche Sekte, bei denen Geburtenkontrolle praktiziert wurde und die daher mehr Verantwortungsbewußtsein zeigten als fromme Katholiken, im Verlauf mehrerer großangelegter Kampagnen im ganzen Römischen Reich vollständig ausgerottet. Viele Tausende Opfer. [NC]
Die Albigenser fielen dem ersten Kreuzzug zum Opfer, der sich von Anfang an gegen Christen richtete. [DO29]
Diese, auch unter dem Namen Katharer bekannt, sahen sich selbst als gute Christen, erkannten aber weder den Papst an noch das römisch-katholische Verbot der Empfängnisverhütung, und sie wollten auch keine Kirchensteuern bezahlen. [NC]
Auf Befehl des Papstes Innozenz III (dem größten Massenmörder vor Hitler) begann der Kreuzzug 1209. Die Stadt Beziérs (im heutigen Südfrankreich) wurde am 22.7.1209 zerstört, alle Einwohner umgebracht, einschließlich der Katholiken, die die Auslieferung der Ketzer verweigert hatten. Die Zahl der Toten wird zwischen 20 000-70 000 geschätzt. [WW179-181]
Nach der Einnahme von Carcassonne am 15.8.1209 erschlug man wiederum Tausende, und vielen weiteren Städten erging es ähnlich. [WW181]
In den folgenden 20 Jahren Krieg wurde das Land verwüstet, fast alle Katharer (immerhin etwa die Hälfte der Bevölkerung des Languedoc, im heutigen Südfrankreich) erschlagen, gesteinigt, ersäuft, verbrannt. [WW183]
Nach dem Ende des Krieges (1229) wurde 1232 die Inquisition gegründet, um die überlebenden Ketzer in ihren Verstecken aufzuspüren und zu vernichten. Den letzten der Katharer, Guillaume de Belibaste, verbrannte man 1324 auf dem Scheiterhaufen. [WW183,LM]
Etwa eine Million Opfer allein unter den Katharern. [WW183]
Weitere Ketzereien: Waldenser, Paulikianer, Runcarier, Josephiten, und viele mehr. Die meisten dieser Sekten wurden ausgerottet (einige Dutzend Waldenser gibt es m.W. heute noch, obwohl sie 600 Jahre lang verfolgt wurden). Nach meinen Schätzungen sind weitere hunderttausend Opfer nicht zu gering angesetzt (einschließlich der Spanischen Inquisition, aber ohne die Neue Welt).
Der spanische Inquisitor Tomas de Torquemada soll persönlich 10 220 Menschen zum Tod auf dem Scheiterhaufen verurteilt haben. [DO28,DZ]
Johannes Hus, ein Kritiker des Ablaßhandels, wurde 1415 auf dem Scheiterhaufen verbrannt. [LI475-522]
Michael Sattler, Vorsteher einer Täufergemeinde, wurde als Ketzer am 20. Mai 1527 in Rottenburg a.N. auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Einige Tage darauf exekutierte man seine Frau und weitere Anhänger. [KM]
Den Universitätsprofessor B.Hubmaier endete 1538 in Wien auf dem Scheiterhaufen. [DO59]
Giordano Bruno, ein Dominikanermönch, bestieg am 17.2.1600, nach siebenjähriger Kerkerhaft, den Scheiterhaufen auf dem Campo dei Fiori in Rom.
Mitte des siebzehnten Jahrhunderts wurde der Atheist Thomas Aikenhead, ein knapp zwanzigjähriger schottischer Student, auf Betreiben der Geistlichkeit gehängt. [HA]







Hexen



Von den frühesten Tagen des Christentums bis zum Jahr 1484 wurden vermutlich mehrere Tausend Hexen hingerichtet.
In der eigentlichen Ära der Hexenprozesse (1484-1750) endeten nach Schätzungen moderner Historiker mehrere Hunderttausend am Galgen oder auf dem Scheiterhaufen, etwa vier Fünftel von ihnen Frauen. [WV]
Eine (natürlich nicht vollständige) Liste mit namentlich bekannten Opfern findet man hier:
The Burning of Witches - A Chronicle of the Burning Times




Religionskriege und Reformation



15. Jahrhundert: Kreuzzüge gegen die Hussiten, Tausende kamen dabei um. [DO30]
1538 befahl Papst Paul III. einen Kreuzzug gegen das abgefallene England, und erklärte alle Engländer zu Sklaven Roms. Zum Glück schlug das Unternehmen fehl. [DO31]
1568 beschloß das Spanische Inquisitionstribunal die Beseitigung von drei Millionen aufständischer Holländer in den (damals spanischen) Niederlanden. Zwischen 5000 und 6000 Protestanten wurden von den spanischen Truppen des katholischen Spanien ertränkt: "ein Desaster, von dem die Bürger von Emden zuerst erfuhren, als mehrere tausend breitkrempige holländische Hüte den Fluß hinabtrieben." [DO31,SH216]
1572 wurden in Frankreich 20 000 Hugenotten auf Befehl des Papstes Pius V. ermordet. Bis ins 17. Jahrhundert flohen 200 000 weitere. [DO31]
17. Jahrhundert: Katholiken erschlugen den Führer der Protestanten, Gaspard de Coligny. Nach dem Mord verstümmelte der Mob seinen Leichnam, "sie schnitten ihm den Kopf ab, seine Hände, seine Genitalien,... und warfen ihn in den Fluß [...aber] dann erschien er es ihnen nicht einmal wert, Fischfutter zu werden, also wurde er wieder herausgezogen und seine Überreste zu den Galgen von Montfaulcon geschleppt, 'um dort als Futter und Nahrung für Raben und Krähen zu enden'." [SH191]
17. Jahrhundert: Das protestantische Magdeburg wird von katholischen Truppen geplündert und verwüstet, etwa 30 000 Protestanten erschlagen. "In einer einzigen Kirche fand man fünfzig geköpfte Frauen ," berichtete der Dichter Friedrich Schiller, "und Kleinkinder, die noch an den Brüsten ihrer leblosen Mütter saugten." (meine Übersetzung aus dem Englischen) [SH191]
17. Jahrhundert: Der Dreißigjährige Krieg (Protestanten gegen Katholiken) dezimiert etwa 40% der Bevölkerung, vor allem in Deutschland. [DO31-32]







Juden



Schon im 4. und 5. Jahrhundert brannten Christen Synagogen nieder.
In der Mitte des vierten Jahrhunderts wurde die erste Synagoge auf Befehl des Bischofs Innozenz von Dertona, Norditalien, zerstört. Die erste Synagoge, die niedergebrannt wurde, hatte in der Nähe des Euphrat gestanden. Den Befehl zu ihrer Zerstörung erteilte der Bishof von Kallinikon im Jahr 388. [DA450]
694 beschließt das 17. Konzil von Toledo, die Juden zu versklaven, ihr Eigentum zu konfiszieren, und ihre Kinder zur Taufe zu zwingen. [DA454]
1010 ließ der Bishop von Limoges die Juden der Stadt, die sich nicht zum Christentum bekehren wollten, vertreiben oder umbringen. [DA453]
1096 Zu Beginn des Ersten Kreuzzugs wurden Tausende Juden erschlagen, im Ganzen vielleicht 12.000. Unter anderem waren betroffen: Worms am 18.5.1096, Mainz am 27.5.1096 (1100 Personen), Köln, Neuss, Altenahr, Wevelinghoven, Xanten, Moers, Dortmund, Kerpen, Trier, Metz, Regensburg, Prag (alle in Deutschland außer Metz und Prag). [EJ]
1147 Ebenfalls zu Anfang des Zweiten Kreuzzugs erschlug man in den franösischen Orten Ham, Sully, Carentan, und Rameru mehrere Hundert Juden. [WW57]
1189/90 Die jüdischen Gemeinden Englands plünderte man aus Anlaß des Dritten Kreuzzugs. [DO40]
1235 wurden in Fulda 34 jüdische Männer und Frauen umgebracht. [DO41]
1257 und 1267 beseitigte man die jüdischen Gemeinden von London, Canterbury, Northampton, Lincoln, Cambridge, und anderen Städten. [DO41]
1290 sollen in Böhmen 10 000 Juden umgebracht worden sein. [DO41]
1337 Ausgehend von Deggendorf verbreiteten sich hysterische antijüdische Pogrome über 51 Städte in Bayern, Österreich und Polen. [DO41]
1348 verbrannte man die Juden von Basel und Straßburg, insgesamt zweitausend Menschen. [DO41]
1349 wurden in mehr als 350 Städten Deutschlands alle Juden ermordet , zumeist lebendig verbrannt. In diesem einzigen Jahr wurden mehr Juden von Christen ermordet, als in Hunderten von Jahren antiker römischer Christenverfolgung zum Opfer gefallen waren. [DO42]
1389 schlachtete man in Prag 3 000 Juden ab. [DO42]
1391 ermordete man unter Führung des Erzbischofs Martinez in Sevilla etwa 4 000 Juden und verkaufte weitere 25 000 als Sklaven. [DA454]
Sie waren leicht zu erkennen gewesen, denn man hatte alle Juden ab dem Alter von zehn Jahren gezwungen, ein farbiges "Schandabzeichen" an der Kleidung zu tragen, der historische Ursprung des späteren "Judensterns" der Nazizeit.
1492, im selben Jahr, als Kolumbus die Segel setzen ließ, eine Neue Welt zu erobern, wurden am 30.6.1492 mehr als 150 000 Juden aus Spanien vertrieben, viele von ihnen kamen unterwegs um. [MM470-476]
1648 brachte man in den sog. Chmielnitzki Massakern in Polen etwa 200 000 Juden um. [DO43]

....so geht das weiter und weiter, Jahrhundert um Jahrhundert, geradewegs bis hin zu den Öfen von Auschwitz.







Ureinwohner


Bereits mit Christoph Kolumbus, einem ehemaligen Sklavenhändler, der später Karriere als Heiliger Kreuzfahrer machen sollte, begann die Eroberung der Neuen Welt, wie üblich zum Zwecke der Verbreitung des Christentums.
Schon wenige Stunden nach der Landung auf der ersten bewohnten Insel, auf die er in der Karibik stieß, ließ er sechs Eingeborene gefangennehmen und fortschaffen, die, so schrieb er, "gute Diener und Knechte abgeben müßten, ... [und] die man leicht zum Christentum bekehren könnte, denn wie mir schien, gehörten sie gar keiner Religion an." [SH200]
Während Kolumbus so die Ureinwohner als "Götzendiener" bezeichnete und als "Sklaven, soviel auch immer die Spanische Krone geliefert haben möchte," beschrieb sein Kumpan Michele de Cuneo, ein italienischer Edelmann, die Eingeborenen als "Tiere", denn "sie essen, wenn sie Hunger haben," und sie "lieben sich ganz offen, wann immer ihnen danach ist." [SH204-205]
Auf jeder Insel die er betrat, rammte Kolumbus ein Kreuz in den Boden, "und verlas die erforderliche Verlautbarung" - das Requerimiento - um die Insel im Namen seiner Katholischen Herren für Spanien in Besitz zu nehmen. Und "niemand erhob Einspruch." Sollten die Indianer freilich ihre Zustimmung verweigern (oder vielleicht schlicht kein Wort Spanisch verstehen?), hieß es im Requerimiento weiter:
"Hiermit garantiere ich, daß wir mit Gottes Hilfe und aller Macht in Euer Land eindringen werden, gegen Euch Krieg führen werden, ... um Euch dem Joch und der Herrschaft der Kirche zu unterwerfen ... wir werden Euch jeden erdenklichen Schaden zufügen soviel wir nur immer vermögen, gerade so wie widersetzlichen Vasallen, die ihren Herrn nicht anerkennen und nicht gehorchen wollen, sondern widersprechen." [SH66]
Entsprechend lauteten auch die Worte von John Winthrop, dem ersten Gouverneur der Massachusetts Bay Colony: "justifieinge the undertakeres of the intended Plantation in New England ... to carry the Gospell into those parts of the world, ... and to raise a Bulworke against the kingdome of the Ante-Christ." [SH235]
(Übers.: ...rechtfertigt die Unternehmung der geplanten Pflanzung in Neuengland, ... das Evangelium in jene Teile der Welt zu bringen, ... und daselbst ein Bollwerk gegen das Reich des Antichrist zu errichten.)
Im Schnitt gingen schon zwei Drittel der Ureinwohner an den von Europäern eingeschleppten Pocken zugrunde, bevor es überhaupt zu Gewalttätigkeiten kam. Das allerdings war den Christen selbstverständlich "ein wunderbares Zeichen der unermeßlichen Güte und Vorsehung Gottes!"
So schrieb zum Beispiel der Gouverneur der Massachusetts Bay Colony 1634, "was die Eingeborenen betrifft, so sind sie fast alle an den Pocken gestorben, und so hat denn der HERR unseren Anspruch auf unseren Besitz geklärt." [SH109,238]
Allein auf der Insel Hispaniola, nach den ersten Besuchen durch Kolumbus, betrauerten die eingeborenen Arawak, ein vergleichsweise harmloses und glückliches Volk, das auf einer Insel üppiger Ressourcen lebte, einem wahren Paradies, bald fünfzig Tausend Tote. [SH204]
Die überlebenden Indianer fielen spanischen Angriffen, Morden, Vergewaltigungen und der Versklavung zum Opfer.
Einer der Täter berichtete: "So viele Indianer waren tot, daß man sie gar nicht zählen konnte. Über das ganze Land verstreut lagen überall tote Indianer. Der Gestank war durchdringend und pestilenzialisch." [SH69]
Der indianische Häuptling Hatuey floh mitsamt seinem Volk, wurde aber gefangengenommen und lebendig verbrannt. Als "sie ihn auf den Scheiterhaufen banden, bat ihn ein Franziskanerbruder inständig, er möge Jesus sein Herz öffnen, damit seine Seele in den Himmel eingehen könne, anstatt in die Verdammnis hinabzufahren. Hatuey erwiderte, wenn der Himmel der Ort sei, an den die Christen kämen, ziehe er die Hölle vor." [SH70]
Was dann mit seinem Volk geschah, beschrieb ein Augenzeuge:
"Den Spaniern gefiel es, sich allerlei absonderliche Grausamkeiten einfallen zu lassen... Sie machten auch breite Galgen, so, daß die Füße beinahe die Erde berührten [um der Erstickung vorzubeugen], hingen zu Ehren des Erlösers und der zwölf Apostel je dreizehn und dreizehn Indianer an jeden derselben, legten dann Holz und Feuer darunter, und verbrannten sie lebendig." [SH72, DO211]
Bei anderen Gelegenheiten erfand man weitere Lustbarkeiten:
"Die Spanier hackten den einen den Arm ab, anderen die Hüfte oder ein Bein, um manchen mit einem Schlag den Kopf abzutrennen, nicht anders als Metzger, die Schafe für den Markttag schlachten. Sechshundert, einschließlich des Kaziken, wurden so abgeschlachtet wie wilde Tiere.... Vasco [de Balboa] ließ vierzig von ihnen von Hunden zerreißen." [SH83]
Die "Bevölkerung der Insel, die auf etwa acht Millionen zur Zeit von Kolumbus Ankunft geschätzt wird, war so bereits um die Hälfte oder gar zwei Drittel gesunken, noch ehe das Jahr 1496 zu Ende ging." Schließlich, nachdem die Einwohner der Insel völlig ausgerottet waren, sahen sich die Spanier "gezwungen", ihre Sklaven von anderen Karibikinseln zu importieren, die jedoch bald dasselbe Schicksal erlitten. So "wurden die Millionen von Ureinwohnern der Karibik in weniger als einem Vierteljahrhundert effektiv liquidiert." [SH72-73]
"In weniger als der normalen Lebensspanne eines einzigen Menschen wurde damit eine ganze Kultur von Millionen Menschen, die für Tausende von Jahren in ihrer Heimat ansässig gewesen waren, ausgerottet." [SH75]
"Und darauf wandten die Spanier ihre Aufmerksamkeit dem Festland von Mexiko und Zentralamerika zu. Das Gemetzel hatte noch kaum begonnen. Die edle Stadt Tenochtitlán [Mexico City] kam als nächstes." [SH75]
Hernando Cortez, Francisco Pizarro, Hernando DeSoto und Hunderte anderer spanische Konquistadoren plünderten und zerstörten süd- und mittelamerikanische Zivilisationen im Namen ihres Herrn Jesus Christus (DeSoto plünderte außerdem noch Florida - die "Blühende").
"Als sich das 16. Jahrhundert dem Ende zuneigte, hatten sich etwa 200 000 Spanier in Amerika angesiedelt. Zu diesem Zeitpunkt waren wahrscheinlich schon mehr als 60 000 000 Ureinwohner tot." [SH95]
Natürlich verhielten sich die ersten Siedler auf dem Gebiet der heutigen U.S.A. kein bißchen anders.


Obwohl kaum einer der Siedler ohne indianische Hilfe den Winter überlebt hätte, machten sie sich schon bald daran, die Indianer zu vertreiben und auszurotten.
Der Krieg nordamerikanischer Indianer untereinander war eine vergleichsweise harmlose Angelegenheit, gemessen an dem, was in Europa üblich war, und diente eher dem Ausgleich von Beleidigungen, keineswegs aber dem Erobern von Land. So wunderten sich denn auch die christlichen Pilgerväter: "ihre Kriege sind bei weitem nicht so blutig..." ("their Warres are farre less bloudy"), und daher gebe es "auf beiden Seiten kein großes Gemetzel" ("no great slawter of nether side").
Tatsächlich könne "es vorkommen, daß sie sieben Jahre Krieg führen und dabei nicht einmal sieben Mann umkommen", ("they might fight seven yeares and not kill seven men".)
Außerdem war es bei Indianern üblich, die Frauen und Kinder des Gegners zu verschonen. [SH111]
Im Frühsommer 1612 fanden einige englische Siedler das Leben der zumeist freigiebigen und freundlichen Indianer so verlockend, daß sie Jamestown verließen - "die Müßiggänger ... flüchteten zu den Indianern" ("being idell ... did runne away unto the Indyans"), um bei diesen zu leben (womit vermutlich auch einem sexuellen Notstand abgeholfen wurde).
Doch "Gouverneur Thomas Dale ließ sie zusammentreiben und exekutierte sie: 'Einige ließ er hängen, einige verbrennen, andere aufs Rad flechten, wieder andere wurden auf Pfähle gespießt, und einige erschossen.' ('Some he apointed to be hanged Some burned Some to be broken upon wheles, others to be staked and some shott to deathe')." [SH105]
Selbstverständlich blieben derlei elegante Maßnahmen den Engländern vorbehalten: "Das war die Verfahrensweise bei jenen, die sich wie Indianer verhielten. Für diejenigen aber, die dabei gar keine Wahl hatten, eben weil sie die Urbevölkerung von Virginia waren," machte man gleich tabula rasa:
"als ein Indianer von einem Engländer beschuldigt wurde, eine Tasse gestohlen zu haben und sie nicht wieder hergab, war die englische Reaktion darauf Gewalt: man attackierte die Indianer und brannte ihr ganzes Dorf nieder." [SH105]
Auf dem Gebiet des heutigen Massachusetts verübten die Pilgerväter der Kolonien einen Völkermord, der als Krieg der Pequots in die Geschichte eingegangen ist. Die Mörder waren jene puritanischen Christen Neuenglands, die selbst vor religiöser Verfolgung aus ihrer alten Heimat England geflohen waren.
Als man einen Engländer tot auffand, der möglicherweise von Kriegern der Narragansett umgebracht worden war, wollten die Puritaner Blut sehen. Obwohl der Häuptling der Narragansetts um Schonung bat, bliesen sie zum Angriff.
Irgendwie scheinen sie unterwegs aber aus dem Auge verloren zu haben, auf was sie eigentlich aus gewesen waren, denn als sie später von einigen Pequot begrüßt wurden, die selbst seit langem mit den Narragansetts in Fehde lagen, griffen die puritanischen Truppen die Pequots an und brannten ihre Dörfer nieder.
Der Kommandant der Puritaner, John Mason, schrieb nach einem der Massaker:
"Und fürwahr, solchen Schrecken brachte der Allmächtige über ihre Seelen, daß sie vor uns flohen, geradewegs in die Flammen, wo viele von ihnen zugrunde gingen ... Gott kam über sie und hohnlachte über seine Feinde, die Feinde seines Volkes, und ließ sie zu einem Feuerofen werden ... So richtete der HERR die Heiden, und häufte die Toten auf": Männer, Frauen, Kinder.
("And indeed such a dreadful Terror did the Almighty let fall upon their Spirits, that they would fly from us and run into the very Flames, where many of them perished ... God was above them, who laughed his Enemies and the Enemies of his People to Scorn, making them as a fiery Oven ... Thus did the Lord judge among the Heathen, filling the Place with dead Bodies") [SH113-114]
Und so "gefiel es denn dem HERRN, unsere Feinde ins Hinterteil zu treten, und uns ihr Land zum Erbteil zu geben" ("the Lord was pleased to smite our Enemies in the hinder Parts, and to give us their land for an inheritance". [SH111].
Da Mason davon ausgehen konnte, daß seine Leser ihre Bibel kannten, brauchte er nicht noch die Worte zitieren, die sich hier anschließen:
"Aus den Städten dieser Völker jedoch, die der Herr, dein Gott, dir als Erbbesitz gibt, darfst Du nichts, was Atem hat, am Leben lassen. Vielmehr sollst du [sie] der Vernichtung weihen, so wie es der Herr, dein Gott, dir zur Pflicht gemacht hat..." (5.Mose 20).
Sein Kumpan Underhill erinnerte daran, wie "eindrucksvoll und trübselig der blutige Anblick für die jungen Soldaten war" ("how great and doleful was the bloody sight to the view of the young soldiers"), doch, so versicherte er seinen Lesern, "manchmal bestimmt die Heilige Schrift nun einmal, daß Frauen und Kinder mitsamt ihren Eltern untergehen müssen" ("sometimes the Scripture declareth women and children must perish with their parents"). [SH114]
Andere Indianer fielen Giftanschlägen zum Opfer. Die Siedler richteten sogar Hunde speziell darauf ab, Indianer zu jagen und kleine Kinder von den Armen ihrer Mütter zu reißen und zu zerfleischen. Um sie mit ihren eigenen Worten zu zitieren: "Bluthunde um sie zu jagen und Mastiffs, sie zu ergreifen" ("blood Hounds to draw after them, and Mastives to seaze them"). Hierbei hatten sich die Puritaner von den Methoden ihrer spanischen Zeitgenossen inspirieren lassen.
So ging das fort, bis die Pequot nahezu ausgerottet waren. [SH107-119]
Die Handvoll Überlebender wurde dann "unter die Siedler verteilt, um in Knechtschaft zu leben. John Endicott und sein Pastor schrieben an den Gouverneur und erbaten sich ihren 'Anteil' an den Gefangenen, 'insbesondere eine junge Frau oder ein Mädchen, und einen Knaben, wenn es beliebt', ('a young woman or girle and a boy if you thinke good')." [SH115]
Andere Indianerstämme erlitten dasselbe Geschick.
So kommentierten die frommen Ausrotter: "Gottes Wille, der uns zuguterletzt doch Grund gibt zu sagen: 'Wie herrlich ist seine Güte! Wie herrlich ist seine Pracht!" ("God's Will, which will at last give us cause to say: How Great is His Goodness! and How Great is his Beauty!")
"Und so brachte sie denn unser Herr Jesus dazu, sich vor ihm zu verneigen und Staub zu lecken!" ("Thus doth the Lord Jesus make them to bow before him, and to lick the Dust!") [TA]
Wie noch heute, war das Lügen zur höheren Ehre Gottes, oder zu ihrem Vorteil gegenüber Heiden, für die damaligen Christen erlaubt: "Friedensverträge wurden bereits mit der Absicht unterzeichnet, sie zu brechen. So riet etwa der Staatsrat von Virginia, wenn die Indianer 'nach dem Vertragsabschluß erst beruhigt sind, haben wir nicht nur den Vorteil sie zu überraschen, sondern auch ihren Mais zu schneiden.'" ("[when the Indians] grow secure uppon the treatie, we shall have the better Advantage both to surprise them, & cutt downe theire Corne.") [SH106]
Im Jahre 1624 hackten etwa sechzig schwerbewaffnete Engländer 800 wehrlose indianische Männer, Frauen, und Kinder in Stücke. [SH107]
Bei einem einzigen Massaker während des "King Philip's War" von 1675-1676 wurden etwa "600 Indianer umgebracht. Der angesehene Pastor der Zweiten Kirche von Boston, Cotton Mather, bezeichnete das Massaker später als 'Grillpartie' ('barbeque')." [SH115]
Um zusammanzufassen: Vor der Ankunft der Engländer hatte die Bevölkerung der Abenaki im westlichen New Hampshire und Vermont etwa 12 000 gezählt. Weniger als ein halbes Jahrhundert waren noch etwa 250 am Leben geblieben - eine Vernichtung von 98%. Das Volk der Pocumtuck hatte mehr als 18 000 gezählt, fünfzig Jahre später war ihre Zahl auf 920 gefallen - 95% waren tot. Das Volk der Quiripi-Unquachog hatte etwa 30 000 gezählt, nach fünfzig Jahren blieben gerade noch 1500 am Leben - 95% waren tot. Das Volk der Massachusetts hatte mindestens 44 000 Personen gezählt, nach fünfzig Jahren lebten kaum noch 6000 - 81% waren tot. [SH118]
Dies sind nur einige Beispiele der Vielzahl von Stämmen, die vor der Ankunft der Christen in Nordamerika lebten. All dies geschah noch vor der großen Pockenepidemie der Jahre 1677 und 1678. Und das Blutbad hatte gerade erst begonnen.
All das war erst der Beginn der Kolonisation durch Europäer, vor der eigentlichen Zeit des sogenannten Wilden Westens.
Im ganzen kamen wahrscheinlich mehr als 150 Millionen Indianer (in Nord- und Südamerika) zwischen 1500 to 1900 ums Leben, im Durchschnitt etwa zwei Drittel durch von Eurpoäern eingeschleppte Pocken und andere Epidemien (wobei nicht unerwähnt bleiben sollte, daß seit etwa 1750 Indianer durch infizierte Geschenke auch absichtlich angesteckt wurden). Damit bleiben noch immer 50 Millionen, deren Tod direkt auf Gewalt, unmenschliche Behandlung oder Sklaverei zurückzuführen ist.
Und in etlichen Ländern, wie zum Beispiel Brasilien und Guatemala, setzt sich das - auf kleiner Flamme sozusagen - bis heute fort. Weitere ruhmreiche Stationen der Geschichte der U.S.A.


Pastor Solomon Stoddard, eine der angesehensten religiösen Autoritäten von Neuengland, "ersuchte 1703 ganz formell den Gouverneur von Massachusetts, den Kolonisten die finanziellen Mittel zur Verfügung zu stellen, um große Hundemeuten zu erwerben und die Hunde darauf abrichten zu können, 'Indianer so wie Bären zu jagen'." [SH241]

Das Massaker von Sand Creek, Colorado, 29. November 1864. Colonel John Chivington, ein früherer Methodistenprediger und noch immer im Gemeindevorstand ("Ich brenne darauf in Blut zu waten") ließ ein Dorf der Cheyenne mit etwa 600 Bewohnern - fast nur Frauen und Kinder - zusammenschießen, obwohl der Häuptling eine weiße Fahne schwenkte: etwa 400-500 Tote.
Ein Augenzeuge berichtete: "Da waren etwa dreißig bis vierzig Squaws, die sich schutzsuchend in einem Loch versteckten; sie schickten ein kleines Mädchen, etwa sechs Jahre alt, mit einer weißen Fahne an einem Stock, heraus. Sie war erst ein paar Schritte weit gekommen, da wurde sie getroffen und erschossen. Später wurden alle Frauen in dem Loch getötet..." [SH131]
Noch mehr blutige Einzelheiten. (engl.)

Um 1860 "kommentierte der Geistliche Rufus Anderson das Blutbad, das die Urbevölkerung der Insel Hawaii bis dahin schon um mindestens 90 Prozent dezimiert hatte. Er konnte darin keine Tragödie erkennen: das zu erwartende totale Aussterben der Urbevölkerung von Hawaii war schließlich ganz natürlich, sagte der Missionar, in etwa vergleichbar 'mit der Amputation kranker Glieder am Körper'." [SH244]










Kirchliche Greuel im 20. Jahrhundert



Katholische Vernichtungslager

Überraschend wenige wissen, daß die Vernichtungslager der Nazis in Europa zur Zeit des zweiten Weltkriegs keineswegs die einzigen waren. In den Jahren 1942-1943 gab es auch in Kroatien zahlreiche Vernichtungslager, die von den Katholischen Ustaschi unter ihrem Diktator Ante Paveliç betrieben wurden, einem praktizierenden Katholiken, der regelmäßig den damaligen Papst besuchte. Es gab sogar Konzentrationslager speziell für Kinder!
In den kroatischen Konzentrationslagern wurden vor allem christlich-orthodoxe Serben, aber auch eine beträchtliche Zahl von Juden ermordet. Am berüchtigtsten war das Lager Jasenovac, sein Kommandant war zeitweilig ein gewisser Miroslav Filipoviç, ein Franziskanerpater, der als "Bruder Tod" gefürchtet war. Wie die Nazis verbrannten hier die katholischen Ustaschi ihre Opfer in Öfen, allerdings lebend, anders als die Nazis, die ihre Opfer wenigstens zuvor vergast hatten. Aber die meisten ihrer Opfer wurden schlicht erschlagen, erstochen, und erschossen, man schätzt ihre Gesamtzahl auf immerhin etwa 300 000 bis 600 000, und das in einem ja vergleichsweise kleinen Land. Viele der Mörder waren Franziskanermönche, die damals oft mit Maschinenpistolen bewaffnet waren. Diese kroatischen Greueltaten waren derart entsetzlich, daß selbst einige Offiziere vom Sicherheitsdienst der SS (!), die das Geschehen beobachtet hatten, bei Adolf Hitler Beschwerde einreichten (was diesen allerdings nicht weiter interessierte). Der damalige Papst aber wußte von diesen Greueln, und tat nichts, um sie zu verhindern. [MV]
(Nachtrag des Autors: Vor dem Hintergrund dieser Geschichte wirkte die Berichterstattung der Medien über den jüngsten Balkankonflikt manchmal geradezu gespenstisch, fielen da doch die Namen von Orten wie Banja Luka, oder Flüssen wie der Save, wo man gelegentlich noch heute Gebeine der ein halbes Jahrhundert zuvor Ermordeten finden kann).

Katholischer Terror in Vietnam

Im Jahr 1954 hatten vietnamesische Freiheitskämpfer - der Viet Minh - endlich die französische Kolonialregierung in Nordvietnam besiegt, die bis dahin von den U.S.A. schon mit mehr als 2 Milliarden Dollar unterstützt worden war. Obwohl die Sieger religiöse Freiheit für alle proklamierten - die meisten nicht buddhistischen Vietnamesen waren katholisch -, veranlaßten großangelegte antikommunistische Propagandakampagnen eine Vielzahl von Katholiken, in den Süden des Landes zu fliehen. Mit Hilfe der katholischen Lobby in Washington, und mit Unterstützung durch Kardinal Spellman, dem Sprecher des Vatikan in der amerikanischen Politik, der später die amerikanischen Streitkräfte in Vietnam als "Truppen Christi" bezeichnen sollte, wurde ein Staatsstreich geplant, um demokratische Wahlen im Süden des Landes zu unterbinden. Wahrscheinlich wären nämlich aus solchen Wahlen auch im Süden die kommunistischen Viet Minh als Sieger hervorgegangen. Statt dessen ernannte man den fanatischen Katholiken Ngo Dinh Diem zum Präsidenten von Südvietnam. [MW16ff]
Diem sorgte dafür, daß Hilfsmittel aus den U.S.A., Nahrungshilfen und Medikamente, technische und sonstige Unterstützung nur Katholiken zugute kamen. Buddhisten und buddhistische Dörfer wurden entweder ignoriert oder mußten für die Hilfen bezahlen, die die Katholiken aber umsonst erhielten. Die einzige offiziell geförderte Religion war die römisch-katholische Kirche.
Die antikommunistische Hysterie entfaltete sich in Vietnam noch brutaler als ihr U.S. amerikanisches Gegenstück, die politische Hexenjagd der McCarthy Ära. 1956 erließ Präsident Diem eine Verfügung, in der es hieß:
"Individuen, die die nationale Verteidigung oder die allgemeine Sicherheit gefährden, können durch die Behörden in ein Konzentrationslager eingewiesen werden."

Angeblich um den Kommunismus zu bekämpfen, wurden so tausende buddhistischer Demonstranten und Mönche in "Sicherheitsverwahrung" genommen. Aus Protest übergossen sich Dutzende buddhistischer Lehrer und Lehrerinnen, aber auch Mönche mit Benzin und verbrannten sich selbst (man beachte, daß hier Buddhisten sich selbst verbrannten: im Gegensatz dazu neigen Christen eher dazu, andere zu verbrennen, siehe dazu auch den letzten Absatz).
In der Zwischenzeit hatten sich einige der Gefängnislager - in denen längst auch protestanische Christen und sogar Katholiken einsaßen - zu regelrechten Todeslagern entwickelt. Man schätzt, daß in dieser Zeit des Terrors (1955-1960) mindestens 24 000 Personen bei Unruhen verwundet, etwa 80 000 Menschen hingerichtet, 275 000 festgenommen und gefoltert worden sind, und etwa 500 000 waren in Konzentrations- oder Gefangenenlager verschleppt worden. [MW76-89].
Zur Unterstützung einer solchen Regierung verloren darüberhinaus im Verlauf des nächsten Jahrzehnts tausende amerikanischer Soldaten ihr Leben.


Virus Catholicus

Am 1. Juli 1976 starb die 23 Jahre alte Pädagogikstudentin Anneliese Michel: sie hatte sich im wahrsten Sinne des Wortes zu Tode gehungert. Monatelang schon war sie von dämonischen Visionen und Erscheinungen heimgesucht worden. Ebenfalls monatelang hatten zwei katholische Priester - und zwar mit offizieller Genehmigung des Bischofs von Würzburg - das arme Mädchen außerdem noch mit Exorzismen und Teufelsaustreibungen gepeinigt und gequält. Als sie im Krankenhaus von Klingenberg starb, war ihr Körper übersät von blutigen Wunden. Ihre Eltern, beide fanatische Katholiken, wurden wegen unterlassener Hilfeleistung - insbesondere weil sie keinen Arzt konsultiert hatten - zu sechs Monaten Haft verurteilt. Doch keiner der Priester wurde gemaßregelt. Im Gegenteil: inzwischen wird das Grab von Anneliese Michel regelmäßig von ähnlich gläubigen katholischen Pilgern aufgesucht und verehrt (im siebzehnten Jahrhundert war Würzburg für seine ausgedehnten Hexenverbrennungen berüchtigt).
Dieser eine Fall ist nur die Spitze eines Eisbergs solch gefährlichen Aberglaubens und ist nur aufgrund des tödlichen Ausgangs bekanntgeworden. [SP80]

Massaker in Ruanda

Im Jahr 1994 wurden in dem kleinen afrikanischen Land Ruanda innerhalb weniger Monate mehrere hunderttausend Zivilisten abgeschlachtet. Scheinbar handelte es sich dabei um einen Konflikt zwischen den ethnischen Gruppen der Hutu und der Tutsi (Watussi).
Geraume Zeit hörte man nur Gerüchte über eine Verstrickung des katholischen Klerus in die Greueltaten. Seltsame Dementis wurden in katholischen Kirchenpostillen abgedruckt, und das, bevor irgendjemand katholische Kirchenangehörige offiziell der Mittäterschaft beschuldigt hatte.
Doch am 10. Oktober 1996 brachte der Rundfunksender S2 - der dem Christentum alles andere als kritisch gegenüber steht - in der Nachrichtensendung S2 Aktuell um 12. 00 Uhr die folgende Meldung:
"Sowohl anglikanische, vor allem aber katholische Priester und Nonnen stehen unter der schweren Beschuldigung, sich aktiv an der Ermordung von Menschen beteiligt zu haben. Besonders das Verhalten eines katholischen Geistlichen hat die Öffentlichkeit nicht nur in der ruandischen Hauptstadt Kigali monatelang beschäftigt. Er war Seelsorger an der Kirche zur Heiligen Familie und soll Tutsis auf die grausamste Art umgebracht haben. Unwidersprochen sind Zeugenaussagen, wonach der Geistliche mit einer Pistole im Gürtel marodierende Hutu-Milizen begleitet hat. Tatsächlich ist es in seiner Pfarrei zu einem blutigen Massaker an Tutsis gekommen, die sich schutzsuchend in dieses Gotteshaus geflüchtet hatten. Selbst heute, zwei Jahre später, gibt es noch viele Katholiken in Kigali, die wegen der nach ihrer Meinung erwiesenen Mittäterschaft eines Teils der Priester keinen Schritt mehr über die kirchlichen Schwellen setzen. Es gibt in Ruanda kaum eine Kirche (!), in der nicht geflohene Menschen - Frauen, Kinder, alte Leute - im Anblick des Kreuzes brutal erschlagen, abgeschlachtet worden sind. Augenzeugen berichten, Geistliche hätten in Verstecken untergetauchte Tutsis verraten und sie an die machetenartigen Messer der Hutu-Milizen geliefert.
Es gibt inzwischen auch erdrückende Beweise dafür, daß sich ganz offenbar auch katholische Nonnen während der Zeit des Völkermords in Ruanda mit schwerer Schuld beladen haben. In diesem Zusammenhang werden immer wieder zwei Benediktinerinnen erwähnt, die inzwischen in ein belgisches Kloster geflüchtet sind, um sich dem Zugriff der ruandischen Justiz zu entziehen. Die eine hat nach übereinstimmenden Aussagen von Überlebenden die Hutu-Mörder gerufen und sie zu mehreren tausend Menschen geführt, die in ihrem Kloster Zuflucht gesucht hatten. Mit Gewalt seien die Todgeweihten aus der Kirchenanlage herausgetrieben worden und unmittelbar vor den Türen im Beisein der Nonne ermordet worden. Auch die andere Benediktinerin habe direkt mit den Mörderbanden der Hutu-Milizen zusammengearbeitet. Auch von ihr berichten Augenzeugen, sie habe kaltblütig und ohne eine Reaktion zu zeigen mitangesehen, wie Menschen abgeschlachtet wurden. Man wirft ihr sogar vor, und auch dafür gibt es Zeugnisse, daß sie den Killern Petroleum besorgt hat, mit dem die Opfer bei lebendigem Leib angezündet und verbrannt wurden." [S2]










Quellen

[DA]
K.Deschner, Abermals krähte der Hahn, Stuttgart 1962.
[DO]
K.Deschner, Opus Diaboli, Reinbek 1987.
[DZ]
DIE ZEIT Nr.5, 1998.
[EC]
P.W.Edbury, Crusade and Settlement, Cardiff Univ. Press 1985.
[EJ]
S.Eidelberg, The Jews and the Crusaders, Madison 1977.
[HA]
Hunter, M., Wootton, D., Atheism from the Reformation to the Enlightenment, Oxford 1992.
[KM]
Schröder-Kappus, E., Wagner, W., Michael Sattler. Ein Märtyrer in Rottenburg, Tübingen, TVT Medienverlag 1992.
[LI]
H.C.Lea, The Inquisition of the Middle Ages, New York 1961.
[LM]
E.Le Roy Ladurie, Montaillou. Ein Dorf vor dem Inquisitor 1294-1324, Frankfurt/M 1982.
[MM]
M.Margolis, A.Marx, A History of the Jewish People.
[MV]
A.Manhattan, The Vatican's Holocaust, Springfield 1986.
Außerdem: V.Dedijer, The Yugoslav Auschwitz and the Vatican, Buffalo NY, 1992.
[NC]
J.T.Noonan, Contraception: A History of its Treatment by the Catholic Theologians and Canonists, Cambridge/Mass., 1992.
[S2]
Nachrichtensendung von S2 Aktuell, 10. Oktober '96, 12:00.
[SH]
D.Stannard, American Holocaust, Oxford University Press 1992.
[SP]
Nachrichtenmagazin Der Spiegel, no.49, 12/2/1996.
[TA]
A True Account of the Most Considerable Occurrences that have Hapned in the Warre Between the English and the Indians in New England, London 1676.
[TG]
F.Turner, Beyond Geography, New York 1980.
[WW]
H.Wollschläger: Die bewaffneten Wallfahrten gen Jerusalem, Zürich 1973.
(Das beste was ich je zum Thema Kreuzzüge gelesen habe. Enthält eine Zusammenstellung christlicher mittelalterlicher Chroniken. Leider nicht mehr im Druck).
[WV]
Schätzungen der Anzahl hingerichteter Hexen:

N.Cohn, Europe's Inner Demons: An Enquiry Inspired by the Great Witch Hunt, Frogmore 1976, 253.
R.H.Robbins, The Encyclopedia of Witchcraft and Demonology, New York 1959, 180.
J.B.Russell, Witchcraft in the Middle Ages, Ithaca/NY 1972, 39.
H.Zwetsloot, Friedrich Spee und die Hexenprozesse, Trier 1954, 56.









Die Maya




Die Ankunft der Spanier

Auf diese vielschichtige Zivilisation trafen die Spanier, als sie im frühen 16. Jahrhundert im Land der Maya ankamen. Die Konquistadoren, wie die spanischen Glücksritter genannt wurden, hatten hauptsächlich zweierlei im Sinn: sich neues Land und Reichtümer anzueignen sowie die Maya zum Katholizismus zu bekehren und sie so von barbarischen heidnischen Praktiken zu befreien. Gelang ihnen das? Brachte denn die spanische Eroberung den Maya auf irgendeinem Gebiet echte Freiheit?

Die Konquistadoren, Geistliche der katholischen Kirche nicht ausgenommen, raubten den Maya das Land, auf dem sie seit Menschengedenken in traditionellem Brandrodungsfeldbau Landwirtschaft betrieben hatten. Das führte zu Not und Elend und schürte Hass. Auch die Cenoten brachten die Spanier in ihre Gewalt - tiefe mit Wasser gefüllte Kalksteinlöcher, die den Maya als Brunnen dienten und auf Yucatan praktisch die einzige Wasserquelle darstellten. Zusätzliche Not entstand dadurch, dass die Kirche zu den ohnehin erdrückenden staatlichen Steuern noch eine jährliche Kopfsteuer in Höhe von 12,5 Reales (spanische Währungseinheit) für jeden Mann und 9 Reales für jede Frau erhob. Die spanischen Grundbesitzer nutzten die Lage der Einheimischen aus, indem sie ihnen diese Kirchensteuer erst vorstreckten und sie dann in eine Schuldknechtschaft, die sogenannte Peonage, zwangen, wodurch sie sie quasi zu Leibeigenen machten.

Zudem erhoben die Priester Gebühren für kirchliche Zeremonien wie Taufen, Eheschließungen und Bestattungen. Mit der Landnahme, der Kopfsteuer und den Gebühren bereicherte sich die Kirche auf Kosten der Maya. Das einfache Volk hielt man sowieso dem Wesen nach für dumm und abergläubisch. Aus diesem Grund nahmen sich die Priester und andere einflussreiche Personen das Recht heraus, die Maya körperlich zu züchtigen, um sie gefügig zu machen und ihnen den Aberglauben auszutreiben.

Der Kastenkrieg

Zunächst wehrten sich die Maya gegen die Unterdrückung, indem sie die Kopfsteuer nicht zahlten, ihre Kinder nicht mehr in kirchliche Schulen schickten, den Religionsunterricht boykottierten und die Arbeit auf den Haziendas, den spanischen Gütern, verweigerten. Das verschärfte die Situation aber nur. 1847, nach rund 300 Jahren spanischer Herrschaft, erreichte die Stimmung dann den Siedepunkt: Die Maya erhoben sich gegen die "Weißen" und der sogenannte Kastenkrieg brach aus.

Als Kultzentrum und Sammelpunkt diente den Rebellenführern der Maya ein Orakel - das "Sprechende Kreuz", durch das ein Bauchredner den Kampf auf Leben und Tod predigte. Der Krieg hatte katastrophale Folgen für die Maya. Als er 1853 offiziell endete, hatten rund 40% der einheimischen Bevölkerung auf Yucatan ihr Leben gelassen.Es dauerte allerdings noch 55 konfliktreiche Jahre, bis sich die Maya schließlich vom Joch der spanischen Kolonialisten befreiten und ihr Land wieder in Besitz nahmen. Wie verhielt es sich aber mit Freiheit in religiöser Hinsicht?

Weder die Einführung des Katholizismus durch die spanischen Eroberer noch der Kastenkrieg brachten den Maya echte Freiheit. Bis heute hält sich hartnäckig ein Mischglaube aus vorspanischen Maya-Traditionen und römisch-katholischem Brauchtum.

Quelle: Zeugen Jehovas / Wachtturm-Ausgabe 12/2008




1544 wurden Versuche unternommen, die Maya zu christianisieren, unter anderem durch den Mönch Diego de Landa. Traurige Berühmtheit erlangte Diego de Landa, als er mit harter Hand gegen die Maya vorgehen ließ, die sich nicht zum christlichen Glauben bekehren und anstatt dessen an ihren religiösen Ritualen festhalten wollten. Dies gipfelte in einem Urteil, das am 12. Juli 1561 abgehalten wurde und bei dem de Landa aufgrund seines religiösen Eifers vor dem Franziskanerkloster in Mani alles in Maya Geschriebene sowie die religiösen Figuren und Symbole der Mayas verbrennen ließ, was zur Folge hatte, dass uns heute nur noch Teile von vier Maya-Codices erhalten geblieben sind und noch heute einen kleinen Einblick in die Vergangenheit der Maya geben. In seinem Werk „Relacion de las cosas de Yucatan“ schildert de Landa die Geschehnisse von Mani. Später wurde er in Spanien dafür angeklagt. Am Ende der Eroberung waren die Spanier jedoch nur mehr nominell Herrscher über das Mayagebiet, in Wirklichkeit jedoch waren ganze Landstriche aufgrund von Kriegen und vor allem Seuchen entvölkert.

http://de.wikipedia.org/wiki/Maya

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