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Über die drei Betrüger


In Frankreich ist der legendäre "Traktat über die drei Betrüger" Moses, Jesus und Mohammed ein stiller Bestseller. In Deutschland bleibt er noch zu entdecken.
Moses, Jesus und Mohammed haben die Menschen belogen, Gott ist nur eine verrückte Idee und die unsterbliche Seele eine Chimäre. Das behauptete vor mehr als 300 Jahren ein anonymer Verfasser in dem wohl radikalsten Text der Aufklärung, dem Traktat über die drei Betrüger.

Der 1719 erschienene "Traité des trois imposteurs" („Traktat über die drei Betrüger“) gibt sich als eine Übersetzung des legendären mittelalterlichen Werkes "De tribus impostoribus" („Über die drei Betrüger“) aus. Dabei werden die drei Religionsstifter Moses, Jesus und Mohammed als Betrüger dargestellt. Der Vorwurf des Betruges zielt auf vorgebliche Offenbarungen und Taschenspielertricks (scheinbare Wunder).



„Über die drei Betrüger“

Die erste Erwähnung findet sich 1239 in einem Brief Papst Gregors IX., in dem er Kaiser Friedrich II. ein solches Werk zuschreibt. Laut Tommaso Campanella erschien die erste Ausgabe 1538, und auch andere Zeugen erklärten, das Buch schon vor 1598 gelesen zu haben (und natürlich wollen sie dieses gotteslästerliche Werk verbrannt haben). Allerdings finden sich in keiner Quelle Inhaltsangaben oder Zitate, und trotz intensiver Suche wurde nie ein Manuskript gefunden.

Der anonyme Verfasser des Buches "De tribus impostoribus" wurde möglicherweise angeregt durch Maimonides, der in seinem Brief an den Jemen Jesus, Paulus und Mohammed als drei Betrüger bezeichnet. Im Hintergrund stehen dabei Theorien islamischer Freidenker des 9. und 10. Jahrhunderts.



„Traktat über die drei Betrüger“

Der anonyme französischsprachige, religionskritische „Traktat über die drei Betrüger: Moses, Jesus Christus. Mohammed“ ist ein legendenumwobenes Schlüsseldokument der materialistisch-atheistischen Radikalaufklärung. Dieses blasphemische Pamphlet wird nach dem aktuellen Forschungsstand (2015) auf den Zeitraum zwischen 1677 und 1700 datiert. Es darf aber nicht mit dem lateinischen Text "De tribus impostoribus" verwechselt werden, dessen Titel genauso zu übersetzen ist.

Der Betrügertraktat wurde zuerst geheim als Manuskript von Hand zu Hand gereicht. Es wurde der gebildeten Öffentlichkeit erst durch die Druckversion aus dem Jahre 1719 bekannt. Ein Großteil der Auflage wurde verbrannt, doch es zirkulierten Abschriften und Übersetzungen ins Italienische und Deutsche. 1768 redigierte der materialistische Radikalaufklärer, Sammler und Herausgeber klandestiner Schriften Baron D’Holbach eine stark überarbeitete Fassung, Traité des trois imposteurs, die das allgemeine Publikum ansprechen sollte.


Erstes Kapitel: „Über Gott.“ 

Zweites Kapitel: „Über die Gründe, welche die Menschen bewegt haben, sich ein unendliches Wesen vorzustellen, das man gemeinhin Gott nennt.“ 

Drittes Kapitel: „Was das Wort RELIGION bedeutet: wie und warum sich eine so große Zahl in der Welt verbreitet hat.“ 
X. Abschnitt „Über Moses“, 
XII. Abschnitt „Über Jesus Christus“, 
XXII. Abschnitt „Über Mohammed“. 

Viertes Kapitel: „Sinnliche und evidente Wahrheiten.“ 

Fünftes Kapitel: „Über die Seele.“ 

Sechstes Kapitel: „Über die Geister, die man Dämonen nennt.“

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